Die EU hat ihren Mitgliedstaaten bis zum Oktober 2024 Zeit gegeben, die „EU NIS2-Richtlinie” in nationales Recht umzusetzen. Ziel dieser Richtlinie ist die Verbesserung der Cybersicherheit von Netz- und Informationssystemen (NIS) in der gesamten Europäischen Union. Betreiber kritischer Infrastrukturen - und dazu gehören auch die von Trinkwasser-Infrastrukturen - werden zukünftig dazu verpflichtet sein, technische und organisatorische Maßnahmen zu ergreifen, mit denen sie die Verfügbarkeit, Integrität, Authentizität und Vertraulichkeit ihrer Systeme, Komponenten und Prozesse erhöhen und Systeme zur Angriffserkennung zu betreiben. Diese Maßnahmen müssen laut Gesetz geeignet und verhältnismäßig sein und den aktuellen Stand der Technik widerspiegeln. Das trifft nicht nur auf die IT, sondern auf die gesamte eigene Infrastruktur zu. Für Trinkwasserversorger bedeutet dies konkret, dass sie ihre meist weit verteilt liegenden Brunnen- und Schachtanlagen so anbinden müssen, dass sie mögliche Angriffsversuche - wie z. B. das unbefugte Öffnen eines Schaftdeckels - detektieren können und in Echtzeit Maßnahmen zur Schadensbegrenzung bzw. -verhinderung initiieren können. Die NIS2-Richtlinie erfordert eine ganzheitliche Herangehensweise zur Gewährleistung der Sicherheit und Resilienz der Trinkwasserversorgungsanlagen.